Besuch der Mittelschule Frontenhausen bei der WMV in Aham
Am 22. März wird seit 1993 – von der UN-Generalversammlung ausgerufen – rund um den Erdball der Weltwassertag begangen, der heuer unter dem Motto „Wasser und Arbeitsplätze“ steht. Für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7a und 7b der Mittelschule Frontenhausen hatte der Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Vils (WMV), Aham, diesen Tag um eine Woche vorverlegt, um nicht mit den Osterferien zu kollidieren.
Information über Berufe in Wasserversorgungsunternehmen
Die rund 40 Jugendlichen erwartete am vergangenen Dienstag in Aham im Rahmen des Physik-Chemie-Biologie-Unterrichts ein informativer Vormittag rund um unser Lebensmittel Nummer Eins. Werkleiter Diplom-Ingenieur Markus Schmitz begrüßte die jungen Besucher und ihre beiden Lehrer Johann Voglmeier (7a) und Markus Schmidt (7b), die die Info-Veranstaltung besonders im Rahmen der demnächst anstehenden Berufswahl ihrer Schüler und Schülerinnen durchweg positiv beurteilten: „An der Mittelschule Frontenhausen wird der Prozess der Berufsfindung großgeschrieben und daher schon frühzeitig angebahnt. Wenn sich Arbeitgeber, die Auszubildende suchen und Schüler, die bald eine Ausbildung beginnen möchten, treffen, ist dies natürlich eine sehr gewinnbringende Sache für beide Seiten.“
Nachdem auch die WMV Ausbildungsplätze anbietet – stellte Markus Schmitz unter anderem den Beruf einer „Fachkraft für Wasserversorgungstechnik“ im Detail vor: Duale Ausbildung im öffentlichen Dienst und in der Industrie, drei Jahre Lehrzeit, keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, mittlerer Bildungsabschluss bevorzugt, handwerkliches Geschick und technisches Verständnis vorausgesetzt.
Auszubildende lernen unter anderem das Aufbereiten von Rohwasser zu Trinkwasser, das Entnehmen und Prüfen von Wasserproben oder das Überwachen beziehungsweise Steuern der automatisierten Anlagen in den unterschiedlichen Einrichtungen der Wasserversorgung etc. „Wasser“, so die Deutsche Unesco-Kommission, „ist wesentlich für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen verantwortlich. Etwa drei Viertel aller Arbeitsplätze weltweit sind abhängig von Wasser“ – direkt oder indirekt.
Wasser-Info-Team Bayern e.V. klärt über das Thema Wasser auf
Wie spannend und auch (gesellschafts)politisch brisant das Thema Wasser ist, das erfuhren die Jugendlichen von Georg Riedl, Vorsitzender des Wasser-Info-Teams Bayern e.V. (WIT). WIT-Mitglieder sind unter anderem das Bayerische Umweltministerium sowie der Bayerische Städtetag und der Bayerische Gemeindetag. Der Auftrag von WIT ist es, auf neutraler Basis Öffentlichkeitsarbeit für das Thema Wasser zu machen.
Beispielsweise informiert das WIT die Verbraucher auf dem herstellerunabhängigen Wasserportal www.wasser-bayern.de rund ums Trinkwasser, insbesondere über seine Entstehung, über Eigenschaften, Qualität und Inhaltsstoffe, über die Geschichte der Wasserversorgung von den Anfängen vor über 4.000 Jahren bis zur heutigen Form, aber auch über die Problemfelder der modernen Trinkwasserversorgung, wie beispielsweise die zunehmenden Schadstoffeinträge sowie Auswirkungen von Wasserverschwendung, von Klimawandel und demografischem Wandel etc.
Wobei – wie die Kinder lernten – Wasservorkommen, -bedarf und -qualität in den einzelnen Regionen und Ländern der Erde sehr unterschiedlich sind. Während wir im Vilstal in einer äußerst wasserreichen Region leben, herrscht vielerorts auf der Welt Wassermangel, so dass es mittlerweile sogar „Wasserkriege“ um Zugang und Quellen gibt.
Eine andere Problematik, so Georg Riedl, ist die Privatisierung der Wasserversorgung. Sie führte in vielen Ländern dazu, dass Wasser nicht wie bei uns, ein verbrieftes Gut für jeden Bürger ist, sondern nur ein weiteres Mittel, um Geschäfte zu machen.
Trinkwasserpreis – unschlagbar günstig
Dass die kostbare Ressource Trinkwasser bei uns noch dazu zu einem für alle sehr erschwinglichen Preis zu erhalten ist, dies stellten die Jugendlichen nach einem kleinen Ausflug in die Mathematik zu ihrem großen Erstaunen fest: 1 Kubikmeter – umgerechnet sind das 1.000 Liter – frisches Leitungswasser, streng überwacht und mit klaren Vorgaben der Inhaltsstoffe, kosten beispielsweise bei der WMV nach der letzten Gebührenerhöhung 1,03 EUR. Damit, so rechneten die Schüler aus, kostet ein Liter nur ganze 0,00103 EUR, das heißt, weniger als 1 Cent. Die Kosten, selbst des billigsten Mineralwassers aus dem Supermarkt liegen da in jedem Fall weit darüber und unterliegen obendrein noch weniger strengen Bestimmungen und Prüfungen.
Ein Blick in die tägliche Arbeit eines Wasserversorgungsunternehmens
Nach einem kurzen Grußwort von Peter Eisgruber-Rauscher, erster Bürgermeister von Marklkofen und Vorsitzender des Zweckverbands WMV präsentierte Markus Schmitz zum Abschluss des theoretischen Teils noch ein Video zum Thema Wasser, bevor es in die Pause an die WIT-Wasserbar ging. Nach der Pause – mit Butterbrezen und einem Glas frischem Trinkwasser mit oder ohne Kohlensäure – begann für die Jugendlichen dann der praktische Teil der Info-Veranstaltung.
Aufgeteilt in jeweils drei Gruppen konnten die Siebtklässler nun aktiv in die Berufswelt bei einer Wasserversorgung hineinschnuppern. Mit Markus Schmitz erkundete die eine Gruppe das Werk und seine Anlagen, während die beiden anderen Gruppen mit Rainer Obermeier, Betriebsleiter und stellvertretender Werkleiter, einen eigenen Wasserfilter bastelten beziehungsweise mit Wassermeister André Gebauer die Situation eines neuen Wasseranschlusses an die Hauptleitung simulierten und dabei ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen konnten.
Zum Abschluss durften die Jugendlichen als Erinnerung noch ihr persönliches Trinkwasserglas mit nach Hause nehmen. Darüber hinaus werden Bilder des Ausflugs demnächst auf der Schul-Homepage www.mittelschule-frontenhausen.de zu sehen sein.